Landesdelegiertentag der Frauen Union Saar

17.11.2018

Frauen programmieren ihre Zukunft selbst - Anja Wagner-Scheid als Landesvorsitzende wiedergewählt

Beim Landesdelegiertentag der Frauen Union Saar in Saarbrücken wurde Anja Wagner-Scheid zum 3. Mal wiedergewählt. Die 44-Jährige aus Friedrichsthal erhielt 95,8 % Zustimmung. Als ihre Stellvertreterinnen wurden Helga Schmidt, Simone Herrmann und Steffi Hammerschmitt gewählt.

Mit dabei waren CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer und Ministerpräsident und CDU-Landesvorsitzender Tobias Hans.

Die Landesvorsitzende Anja Wagner-Scheid erklärte: „Die Frauen Union ist das weibliche Gesicht der CDU Saar. Mit mehr als 5.000 Mitgliedern sind wir die stärkste Vereinigung der CDU Saar. Wir gehen an manches anders ran, setzen andere Schwerpunkte und vertreten zum Teil auch andere Auffassungen als die CDU. Wir unterstützen voll und ganz Annegret Kramp-Karrenbauer, die am 8. Dezember in Hamburg als Bundesvorsitzende kandidiert. Sie bringt aufgrund ihrer langjährigen Regierungs- und Verwaltungserfahrung, ihres Mutes und zugleich ihrer Empathie alles mit, was sie braucht."

Die FU Saar verabschiedete beim Landesdelegiertentag ihren Leitantrag "Digitalisierung: Frauen programmieren ihre Zukunft selbst". Landesvorsitzende Anja Wagner-Scheid: "Die Frauen Union Saar möchte im Zuge der allgegenwärtigen Debatte um das Thema Digitalisierung einen verstärkten Fokus auf die Frauenperspektive legen. Auch für Frauen sind mit der Gestaltung des digitalen Umwandlungsprozesses Herausforderungen und Chancen verbunden, gerade auch im Hinblick auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Es ist Aufgabe der Politik, die Rahmenbedingungen zu schaffen, damit Frauen von der Digitalisierung profitieren können." Das Thema Digitalisierung werde oft eingeschränkt aus dem Blickwinkel der Gründung von Start-ups und auch der technischen Weiterentwicklung der deutschen Industrie gesehen. Die bestimmenden Schlagwörter seien Industrie 4.0, Breitbandausbau oder auch Mensch-Maschinen-Schnittstellen. Wichtig sei der Frauen Union Saar der Mensch in der digitalisierten Welt – und in dem Zusammenhang auch die Facette „Arbeiten 4.0“. Berufsbilder und auch die quantitative Bedeutung von unterschiedlichen Berufen werden sich verändern. Wie wird sich also unser Arbeiten verändern und wie ist die „neue“ Arbeit in der digitalen Transformation zu gestalten? Welche Arbeitsfelder wird es nicht mehr geben, welche neuen kommen hinzu? Welche Kompetenzen werden zukünftig benötigt?

Deshalb fordert die Frauen Union Saar die Landesregierung auf, im Bereich ihrer Behörden und Landesbeteiligungen
1. Fortbildungen im Bereich der IT-Nutzung verstärkter anzubieten und auszubauen,
2. sich dafür einzusetzen, Telearbeit (Homeoffice) großzügig zu gewähren,
3. Führungskräfte sowie Kolleginnen und Kollegen stärker für die Akzeptanz von Telearbeit zu sensibilisieren,
4. mehr mobile Arbeitsplätze einzurichten,
5. es auch Führungskräften zu ermöglichen, Telearbeit zu machen,
6. weiterhin breit angelegte Fortbildungs- und Sensibilisierungsmaßnahmen anzubieten, um die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf dem Weg der zunehmenden Digitalisierung in der Landesverwaltung - z.B. bei der Einführung weiterer Onlineanwendungen - zu begleiten,
7. auch Frauen und Männern in Teilzeit Aufstiegsfortbildungen anzubieten,
8. Jobsharing und Führung in Teilzeit stärker zu ermöglichen und auch zu bewerben,
9. flexible Arbeitszeitmodelle im Sinne der Beschäftigten anzubieten und zu erproben.

Darüber hinaus fordert die Frauen Union Saar die Landesregierung auf,
1. in den saarländischen Kindertageseinrichtungen das Interesse von Mädchen für technische Dinge früh zu wecken und zu fördern und in Grundschulen und weiterführenden Schulen das Interesse von Mädchen und jungen Frauen stärker für MINT-Berufe /-Studiengänge zu wecken. Zudem sind die bisherigen Maßnahmen zu evaluieren und auch gute Beispiele aus anderen Bundesländern und Ländern auszuwerten und auf Machbarkeit zu überprüfen,
2. allen Beschäftigten während ihrer Erziehungszeiten Fortbildungen im Bereich der Digitalisierung anzubieten, damit sie den Anschluss an ihr Arbeitsgebiet und ihre Dienststelle behalten,
3. das große und ungenutzte Potenzial von Unternehmerinnen bei der Gründung und Führung von Unternehmen sowie beim Aufbau von entsprechenden Kapazitäten zu fördern. Zudem sind die saarländischen Unternehmen stärker auf vorhandene Bundesprogramme im Bereich Digitalisierung hinzuweisen und Landesprogramme sind zu intensivieren,
4. bei den Digitalisierungsforen der Landesregierung auch das Thema Geschlechterperspektive aufzugreifen,
5. schon im Aufbau des Digitalisierungsprozesses zu beachten, dass keine reinen Männer- und Frauenberufe entstehen. Dieser Prozess sollte von einer Informationskampagne begleitet werden,
6. im Bereich der Digitalisierung in den Führungspositionen auch weibliche Führungskräfte einzusetzen, damit auch mehr weibliche Vorbilder vorhanden sind,
7. Prozesse zu vereinfachen, z.B. durch die Möglichkeit, Beihilfeanträge online einreichen zu können,
8. die Vorschriften des Arbeits- und Gesundheitsschutzes zu überprüfen und nachzuhalten: Durch die digitale Globalisierung werden sich die Lebensmodelle verändern - insbesondere durch die ständige Erreichbarkeit und das Verschwinden von Rückzugsgebieten.

Ferner fordert die FU Saar den saarländischen Landtag des Saarlandes dazu auf,
das Thema „Digitalisierung und Frauen“ in der neuen Enquetekommission „Digitalisierung“ aufzugreifen und breit zu diskutieren.