Gegen Zwangsprostitution, Menschenhandel und Geldwäsche - Frauen Union Saar fordert Nordisches Modell
Der Bundesvorstand der Frauen Union hat eine Resolution diskutiert, die die Bekämpfung von Zwangsprostitution, eine selbstbestimmte Sexualität und den Einsatz gegen Gewalt gegen Frauen zum Ziel hat.
Dazu erklärt die FU-Landesvorsitzende Anja Wagner-Scheid: „Die Beschränkungen zur Eindämmung des Coronavirus bieten jetzt die Chance, im Bereich der Prostitution umzusteuern: Bordelle, Prostitutionsstätten und ähnliche Einrichtungen wurden – und sind - in der Corona-Krise geschlossen. Prostitution ist eine andauernde Gefahr für die Übertragung von Covid-19, denn die üblichen Hygienemaßnahmen greifen hier nicht. Diese Schließungen sind beizubehalten und parallel dazu eine gesetzliche Neuregelung zu verabschieden, die das Geschäftsmodell für Menschenhändler dauerhaft unrentabel macht und ihnen die Perspektive entzieht.“
Die Frauen Union fordert die Bundesregierung zeitnah auf, einen Gesetzentwurf vorzulegen, der das jetzige Prostituiertenschutzgesetz weiterentwickelt, sich an das „Nordische Modell“ anlehnt und u.a. folgende Punkte umfasst:
• Sexkauf von Freiern ist unter Strafe zu stellen.
• Der Zwang zur Prostitution ist stärker zu bestrafen.
• Prostituierte bleiben straffrei.
• Die gesetzlichen Änderungen sind durch Ausstiegsprogramme und berufliche Perspektiven für ausstiegswillige Prostituierte zu flankieren.
• Die Aufklärung an Schulen über Prostitution und Menschenhandel ist zu verstärken.
• Bordelle und ähnliche Einrichtungen bleiben weiterhin geschlossen.
Schweden ist mit einem Verbot des Sexkaufs bereits 1999 diesen Weg gegangen. Nach Aussagen des schwedischen Sonderbotschafters für die Bekämpfung des Menschenhandels Per-Anders Sunesson sind Prostitution und Menschenhandel zurückgegangen. Auch wenn Prostitution nicht völlig verschwunden ist, ist sie doch sehr zurückgegangen. Diejenigen Frauen, die nach wie vor in der Prostitution arbeiten, sind nicht mehr schutzlos. Prostituierte können im Falle gewalttätiger Freier oder Zuhälter die Polizei rufen, ohne selbst Sanktionen befürchten zu müssen.
Anja Wagner-Scheid erklärt abschließend: „Weitere europäische Länder wie Norwegen, Island, Irland, Nordirland und Frankreich sind diesem Beispiel Schwedens gefolgt. Das Europäische Parlament hat seinen Mitgliedsstaaten 2014 empfohlen, ein Sexkaufverbot einzuführen. Auch in Deutschland sollten wir das jetzige Prostituiertenschutzgesetz in Richtung des nordischen Modells entwickeln. Es muss Schluss damit sein, dass Deutschland als Bordell Europas gilt - und Frauen als „Ware“ behandelt werden.“
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