FU Saar: Medieiformation der Frauen Union Saar vom 24.11.2023

25.11.2023

Femizide klar benennen und vorbeugen

Zum Jahrestag gegen Gewalt an Frauen - den sog. Orange Day (25.11.23) - erklärt die Landesvorsitzende der Frauen Union Saar, Anja Wagner-Scheid, MdL:

„“Geschlechtsspezifische Gewalt gegen Frauen" ist eine Form von Gewalt, die als Hauptmotiv wegen ihres Geschlechts gegen eine Frau gerichtet ist. 2020 wurden in Deutschland 139 Frauen von ihrem Partner oder Ex-Partner getötet. Fast jeden Tag gab es einen Tötungsversuch. 
Femizide müssen als solche deutlich benannt werden. Frauen werden getötet, weil sie Frauen sind. Von Männern, die ihnen ihre Entscheidungsgewalt über ihr Leben nehmen wollen. Frauen werden aus anderen Motiven und in anderen Situationen getötet als Männer. Frauen werden häufiger zu Hause und von einem nahestehenden Menschen umgebracht: von ihrem Vater, ihrem Bruder, ihrem Mann. Überall auf der Welt ist der gefährlichste Ort für Frauen ihr Zuhause - und der gefährlichste Mensch im Leben einer Frau ihr Partner. Meist sind es Trennungs-Tötungen. Wir sollten diese Taten klar benennen: Beschreibungen wie „Familiendrama“, „Beziehungstragödie“ oder „Ehekrieg“ romantisieren die Taten.
Wir brauchen deshalb dringend eine bundeseinheitliche Definition, um die Ausweisung der geschlechtsspezifischen Gewalt gegen Frauen genauer in der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) darzustellen. Die Tathintergründe gehen nicht in die PKS ein. Dann kann auch konkret präventiv gegen Femizide vorgegangen werden. Bereits zum 4. Mal wird sich die Innenministerkonferenz im Dezember damit befassen. Ich hoffe und erwarte, dass man dann endlich eine bessere Grundlage erhalten wird.
Zudem fordere ich die Verschärfung des entsprechenden Strafrahmens und wirksame Maßnahmen zur Einhaltung von Auflagen und Vermeidung von Wiederholungstaten, z.B. durch Fußfesseln zur Einhaltung von Näherungsverboten.“